Uwe Benecke
Uwe Benecke wurde am 03.November 1951 in Wittenberge geboren. Aus Unzufriedenheit mit den politischen Verhältnissen beschäftigen er und seine Ehefrau Monika sich seit 1976 mit dem Gedanken, die DDR zu verlassen.
Angeregt durch Romane von Jules Verne verfolgte er den Plan die Flucht mittels eines Heißluftballons auf dem Luftweg zu realisieren! Über den inoffiziellen Mitarbeiter „Axel Neubert”, einem Cousin Uwe Beneckes, erhielt das MfS jedoch von den Vorgängen Kenntnis. Uwe Benecke wurde zu einer Haftstrafe von 3 Jahren und 6 Monaten verurteilt. Der Cousin erhält für den Verrat eine Prämie von 700 Mark.
Schulbesuch in Wittenberge
Berufsausbildung mit Abitur als Betriebsschlosser im Reichsbahnausbesserungswerk (RAW) Wittenberge
Studium an der TH Otto von Guericke in Magdeburg
Exmatrikulierung aus politischen Gründen
Grundwehrdienst bei der Nationalen Volksarmee
Installateur für Gas und Wasser in Aufgabe auf Grund einer Bandscheibenoperation
Heirat mit der Kindergärtnerin Monika Langner
Geburt der Tochter
Die MfS-Kreisdienststelle Perleberg leitet die Operative Personenkontrolle „Ballon”ein
Umwandlung der Operativen Personenkontrolle in einen Operativen Vorgang
Verhaftung beider Eheleute
Fristlose Entlassung der Ehefrau als Kindergärtnerin
Entlassung Monika Beneckes aus der Untersuchungshaftanstalt des Volkspolizeikreisamtes Wittenberge
Verurteilung Uwe Beneckes durch die Strafkammer des Kreisgerichtes Schwerin- Stadt wegen „versuchten ungesetzlichen Grenzübertritts” gemäß § 213 StGB zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und sechs Monaten, Strafverbüßung in Cottbus
Haftentlassung in die Bundesrepublik. Niederlassung in Wedel / Schleswig-Holstein
Entlassung Monika Beneckes aus der Staatsbürgerschaft der DDR; Übersiedlung zu ihrem Mann in die Bundesrepublik
Aufhebung des Schweriner Urteils durch den Generalstaatsanwalt von Schleswig-Holstein
Anerkennung Uwe Beneckes als politischer Häftling durch die Bunderepublik
Rehabilitierung des Ehepaares durch das Bezirksgericht Schwerin
Aus einem Bericht der MfS-Kreisdienststelle Perleberg über Reaktionen der Wittenberger Bev lkerung auf die Verhaftungen von Uwe Benecke u.a., 20. April 1982: Im Stadtgebiet Wittenberge kam es in den letzten Tagen zu den unterschiedlichsten Auffassungen und Meinungen über die durchgeführten Inhaftierungen. Die Diskussionen treten im VEB Nähmaschinenwerk Wittenberge, RAW [Reichsbahnausbesserungswerk] Wittenberge, den Kindereinrichtungen und in Kreisen selbständiger Handels- und Versorgungseinrichtungen auf. […] Im RAW Wittenberge kamen Meinungen zum Ausdruck, die zum Teil gegen das MfS gerichtet sind. Hierzu die Äußerungen - „Und wenn die ,Stasi’ noch soviel Verhaftungen vornimmt, die können uns nicht einschüchtern.” - „Auch mit Verhaftungen kann die ,Stasi’ die ,Leck mich am Arsch Bewegung’ nicht aufhalten.” - „Es ist doch überall solch eine Scheiße, und die ,Stasi’ versucht, das jetzt mit Verhaftungen zu unterdrücken.” - „Auch die ,Stasi’ kann den Zerfall unserer Wirtschaft nicht aufhalten, da sollten die mal lieber oben beginnen und nicht beim kleinen Arbeiter.”

