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06.10.2009, 19Uhr
Dokumentationszentrum Schwerin

Lesung: „Wie ein dumpfer Traum, der die Seele schreckt“.
Frauenstrafvollzug in Bützow-Dreibergen
Die biografischen Aufzeichnungen von Meta Kluge.

Meta Kluge, eine Zeugin Jehovas aus Friedland (bei Neubrandenburg), wurde 1950 wegen der Ausübung ihres Glaubens verhaftet und zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Den größten Teil der Haftzeit verbrachte sie im Frauenzuchthaus Bützow-Dreibergen. Hier erlebte sie den DDR-Strafvollzug der 1950er Jahre. Während der Haft entstanden viele Gedichte und Kompositionen, in denen Meta Kluge Erlebnisse, Erinnerungen und Haftbedingungen festhielt. Nach der Entlassung floh sie in die Bundesrepublik und wohnte in Hamburg. Im Gegensatz zu vielen anderen fand sie die Kraft, ihre Erfahrungen im DDR-Strafvollzug niederzuschreiben.

Die Autoren Hans Hesse und Falk Bersch stellen die Erinnerungen Meta Kluges vor und ordnen ihre Biografie in den historischen Kontext ein. Zudem wird Dina Opitz aus Radeberg einige in der Haft entstandene Kompositionen Meta Kluges vortragen.

Der Inhalt des Buches geht über die Geschichte Meta Kluges hinaus. Die Autoren spürten weitere Opfer auf und kamen auf insgesamt 110 Zeuginnen Jehovas aus dem Bereich der gesamten DDR, die in Bützow inhaftiert waren und ein ähnliches Schicksal erlitten hatten. 15 von ihnen stammten aus Schwerin. In der Untersuchungshaftanstalt am Demmlerplatz, dem Ort der Lesung, waren zudem viele der Frauen vor der Gerichtsverhandlung inhaftiert.


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